Linguistische Dienstleistungen
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Häufig gestellte Fragen

Wann und warum sollte ich mich gegen eine maschinelle Übersetzung und für eine Übersetzung durch einen Fachübersetzer (Humanübersetzer) entscheiden?

 

Auch ein gut trainierter Algorithmus zur maschinellen Übersetzung kann den Sinn eines Textes nicht verstehen. Übersetzungsalgorithmen basieren u. a. auf einer schnellen statistischen Analyse großer Textkorpora (Stichwort Big Data), der Bestimmung von statistischen Wahrscheinlichkeiten und von Ähnlichkeitsmetriken.

Das ist nicht unbedingt hilfreich, wenn es, wie bei Patenten, um technische Neuentwicklungen, neuartige Vorrichtungen, Verfahren oder Anwendungen geht.

Neuronale maschinelle Übersetzungen (NMÜ) füllen derzeit „terminologische Lücken“, indem sie in der Zielsprache neue Benennungen kreieren oder einfach Benennungen aus der Ausgangssprache in die Zielsprache übernehmen. Das ist nicht in jedem Kontext gewollt.

Außerdem können Übersetzungsalgorithmen keine technischen Zeichnungen lesen, geschweige denn, mit dem Sinn eines Textes vergleichen.

Zudem wird es immer wichtiger (und vielleicht auch schwieriger), die fachliche und sprachliche Zuverlässigkeit von öffentlich verfügbaren Informationsquellen, wie dem Internet, zu beurteilen. Hier ist der Fachmann bzw. die Fachfrau mit Recherchekompetenz gefragt.

Nicht zuletzt wäre bei einem Einsatz von cloudbasierten maschinellen Übersetzungssystemen die Datensicherheit, d. h. die Geheimhaltung von Knowhow und noch nicht veröffentlichten Dokumenten kritisch zu hinterfragen.

Woran erkenne ich eine gelungene Übersetzung?


Eine gelungene Übersetzung sollte:
• fachlich und sprachlich korrekt sein,
• Fachterminologie korrekt und zielgruppengerecht verwenden,
• kulturspezifischen Besonderheiten Rechnung tragen,
• idiomatisch und stilistisch angemessen sein,
• eine existierende Unternehmensterminologie konsequent berücksichtigen,
• auf Wunsch nach DIN EN 15038 erstellt sein bzw. den Anforderungen, die sich aus der DIN EN ISO 17100/2016-05, Abschnitte 5.3.1 und 5.3.2 ergeben, genügen.

Kurz: Der übersetzte Text erfüllt in der Zielsprache die vom Auftraggeber gewünschte Funktion. Durch die Übersetzung werden Probleme gelöst und keine geschaffen.

 

Wie erfolgt die Abwicklung eines Übersetzungsauftrags?


Sie holen ein unverbindliches Angebot ein - wir analysieren die Texte und teilen Ihnen die voraussichtlichen Kosten und den möglichen Liefertermin mit.
Sie geben die Übersetzung in Auftrag und stellen gegebenenfalls Referenzmaterial zur Verfügung.
Vor der Erstellung einer Fachübersetzung führen wir eine Terminologierecherche anhand der zu übersetzenden Texte und des bei Auftragserteilung zur Verfügung gestellten Referenzmaterials durch.
Nach der Anfertigung einer Rohübersetzung überprüfen wir den übersetzten Text auf Vollständigkeit und Korrektheit, insbesondere auf fachliche Richtigkeit, Logik und Verständlichkeit, Konsistenz der Terminologie, Stimmigkeit, Syntax, Stil, Übereinstimmung der Textgliederungen und Rechtschreibung.
Sofern vereinbart, wird der übersetzte und bearbeitete Text von einer versierten Kollegin/einem versierten Kollegen gegengelesen.
Sie erhalten die Übersetzung spätestens am vereinbarten Termin.
Die Bezahlung erfolgt auf Rechnung. Im Regelfall, d. h. bei kleineren Projekten, sind keine Vorauszahlungen zu leisten.

Welche Informationen werden zur Erstellung eines qualifizierten Angebots benötigt?


Wir benötigen mindestens folgende Informationen:
• geforderte Zielsprache(n),
• gewünschter Liefertermin,
• Verwendungszweck (z. B. interne Information, Kundenunterlagen, Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift),
• Zielgruppe der Übersetzung (z. B. Mitarbeiter des Unternehmens, Studenten der Physik, Laboranten in einem medizinisch-technischen Labor, technisch interessierte Laien…),
• Textumfang (Wortzahl),
• Besonderheiten, betreffend Layout, eingebettete Dateien in anderen Formaten, Bearbeitung von Tabellen, Grafiken usw.,
• Format und Lieferweg der Übersetzung,
• Referenzmaterial / Informationen zum fachlichen Hintergrund und selbstverständlich
• Ihre (vollständigen) Kontaktdaten.

 

Am besten wäre es natürlich, wenn uns zur Erstellung eines qualifizierten Angebots die betreffenden Dateien vorliegen würden.

Kommen CAT-Tools zum Einsatz?


CAT ist die Abkürzung für den englischen Begriff "Computer Aided Translation", auf Deutsch: "Computer-unterstützte Übersetzung". Ein CAT-Tool ist somit ein Computerprogramm, das die Erstellung von Übersetzungen unterstützt und erleichtert. Dabei werden bereits übersetzte Textbausteine, sogenannte Segmente, die gemeinsam mit dem ausgangssprachlichen Text und Metadaten in einem Translation Memory (TM) gespeichert sind, im Ergebnis einer automatisch erfolgten Ähnlichkeitsanalyse abgerufen, und der Übersetzende entscheidet, ob und wie diese Segmente in den Text eingefügt werden. 
CAT-Tools kommen vorwiegend im Bereich der technischen Fachübersetzungen zum Einsatz oder dann,
• wenn Sie umfangreiches Referenzmaterial zur Verfügung stellen können, das bei der Übersetzung Beachtung finden sollte,
• wenn nur Änderungen an einer bereits vorliegenden Dokumentation zu übersetzen sind oder
• wenn Teile der Übersetzung in weiteren Dokumenten Verwendung finden sollen.


Aktuell arbeiten wir mit den CAT-Tools MemoQ 9.12 und Trados Studio 2022.

Was ist ein Translation-Memory?


Bei Verwendung eines CAT-Tools werden die einzelnen Segmente des Ausgangstextes und der Übersetzung in einer Datenbank, dem Translation-Memory (TM), gespeichert. Dadurch ist es möglich, wiederkehrende identische Formulierungen identisch zu übersetzen und bei umfangreichen Dokumenten oder Projekten eine terminologische und stilistische Konsistenz sicherzustellen bzw. auch über sehr lange Zeiträume eine Wiedererkennbarkeit zu gewährleisten.

Was ist Terminologiearbeit und warum ist diese wichtig?


Nach der DIN 2342 versteht man unter Terminologiearbeit die auf der Terminologielehre aufbauende Erarbeitung, Bearbeitung oder Verarbeitung, Darstellung oder Verbreitung von Terminologie. Existierende Fachwörter werden mit ihrer Definition und/oder Verwendungsbeispielen aufgezeichnet, neue bei Bedarf definiert.


Eine gründliche Terminologiearbeit in der Ausgangssprache und in der Zielsprache ist eine wichtige Voraussetzung für qualitativ hochwertige Übersetzungen, denn
• an sich gleiche Fachgebiete können in verschiedenen Sprachen unterschiedliche Konzepte und Kategorien verwenden,
• eine zunehmende Spezialisierung führt zu einem Bedarf an immer stärker differenzierten Fachwortschätzen,
• scheinbar gleichen Benennungen können in unterschiedlichen Sprachen bzw. in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Definitionen zugrunde liegen,
• oft sind fachsprachliche Wendungen nicht in Wörterbüchern verzeichnet,
• neue Produkte und Technologien erfordern die Entwicklung neuer, verständlicher Begriffe,
• die verbindliche Zuordnung einer Benennung zu einem Begriff vereinfacht die firmeninterne Kommunikation,
• die Entwicklung einer Corporate Language eines Unternehmens wird unterstützt.

Entscheidend für die Qualität der Rechercheergebnisse ist die Qualität der benutzten Quellen. 
Wir verwenden zur Recherche vorwiegend folgende Quellen:

• zur Verfügung gestellte Glossare, 
• Fachliteratur / Fachtexte in der Ausgangs- und Zielsprache,
• Enzyklopädien, (Fach-)Wörterbücher,
• Terminologiesammlungen, Datenbanken,

•  relevante DIN-Normen,
• Bibliotheken/ Fachbibliotheken der Friedrich-Schiller-Universität und der Fachhochschule Jena,
• Informationszentren von Verbänden und Hochschulen,
• Internet-Suchmaschinen und Internet-Portale, z. B. DIN-TERMinologieportal,
• und eigene Terminologiedatenbanken, die während 22 Jahren Übersetzertätigkeit entstanden sind.

 

Intern nutzen wir Terminologiedatenbanken wie beispielsweise MultiTerm (SDL Trados).

Gerne erstellen wir für Sie mehrsprachige Glossare in benutzerfreundlichen Formaten wie Microsoft® Excel und Microsoft® Word.

Wie kann ich „meinen“ Sprachdienstleister unterstützen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen?


Eine Fachübersetzung ist keine 1:1-Übertragung von Wörtern aus einer Sprache in eine andere, sondern erfordert neben Sprachkompetenz auch Fachkompetenz, oft auch sehr spezielle Fachkenntnisse. Um „Ihren“ Sprachdienstleister bestmöglich zu unterstützen:
• benennen Sie einen kompetenten Ansprechpartner in Ihrem Betrieb oder in Ihrer Organisation für eventuelle Fachfragen,
• stellen Sie uns, falls vorhanden, innerbetriebliche Terminologielisten, Glossare und Stilvorgaben zur Verfügung,
• geben Sie uns Hinweise auf spezielle Fachliteratur,
• räumen Sie uns ausreichend Zeit für die Einarbeitung in ein Fachgebiet, für Recherchen und für die Fertigstellung der Übersetzung ein,
• geben Sie uns, falls erforderlich, die Möglichkeit zur Betriebsbesichtigung oder Teilnahme an internen Schulungen,
• geben Sie uns ein Feedback.

Worin unterscheiden sich Lektorat und Korrektorat?


Ein Lektorat ist eine stilistische und konzeptionelle Überarbeitung Ihres Textes, um zielgruppenspezifisch Ihre Aussagen klar und treffend zu formulieren. Wir bieten Ihnen an, Texte (z. B. Dissertationen, Master- oder Bachelor-Arbeiten, Fachaufsätze) durch Muttersprachler lektorieren zu lassen.
Ein Korrektorat umfasst die Prüfung eines produzierten/übersetzten Textes nach formalen Kriterien hinsichtlich Typografie, Einhaltung von Formatvorlagen usw. sowie die Korrektur von Rechtschreib-, Grammatik- und Interpunktionsfehlern.
Bei Microsoft® WORD-Dokumenten nutzen wir den „Überarbeitungsmodus“. Sie erhalten von uns eine Datei, in der Sie alle vorgenommenen Änderungen nachverfolgen können, sowie eine weitere Datei mit der finalen Version des Textes.

Ist in meinem speziellen Fall eine Zweitkorrektur der Übersetzung durch einen weiteren unabhängigen Fachübersetzer tatsächlich notwendig?


Jeder Übersetzer muss nach der Fertigstellung einer Übersetzung seine eigene Arbeit prüfen.

Dazu gehört die Überprüfung, ob keine Auslassungen oder offensichtlichen Fehler begangen wurden, die Bedeutung richtig übertragen wurde und getroffene Vereinbarungen, z. B. bezüglich Layout, eingehalten wurden.
Oft sind technische Sachverhalte jedoch kompliziert oder ein Ausgangstext lässt punktuell mehrere Deutungen zu; in diesen Fällen ist es angebracht, dass ein zweiter, unabhängiger Fachübersetzer Korrektur liest, d. h. Ausgangs- und Zieltext vergleicht und die Übersetzung auf fachliche Richtigkeit, Terminologiekonsistenz sowie die Adäquatheit von Sprachregister und Stil prüft.

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© Diplomphysikerin M. A. Heike Scheminski